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Eutiner Hospizgespräche am 21.3.2024

Gemeinsam stark – Palliativ- und Hospiznetzwerk Ostholstein - Sabine Grein

Sabine Grein ist seit dem 1. Mai 2023 die Netzwerkkoordinatorin für Palliativ- und Hospizversorgung in Ostholstein und hielt bei den Eutiner Hospizgesprächen im März 2024 einen Vortrag über das Versorgungsnetzwerk, das schwerstkranke und sterbende Menschen sowie deren Angehörige begleitet und unterstützt.

Für die Betroffenen und deren Angehörige bedeutet die Diagnose einer unheilbaren Erkrankung eine extreme Belastung. Gefühle wie Verzweiflung, Ohnmacht, Angst und Hilflosigkeit treten auf. Hier kann das Palliativ- und Hospiznetzwerk Unterstützung und Versorgung bieten.

Palliative Care versorgt schwer kranke Menschen mit begrenzter Lebenserwartung. Der Übergang von einer heilbaren Krankheit zu einer palliativen Situation kann fließend sein, wenn Heilungserfolge trotz Therapien ausbleiben. Dann ändern sich die Therapieziele, was zwischen Ärzt:innen und Patient:innen besprochen wird. Der Schwerpunkt der Palliativversorgung liegt darauf, die Lebensqualität so weit wie möglich zu stabilisieren oder zu verbessern. Körperliche Beschwerden wie Schmerzen, Atemnot, Angst und Unruhe können durch die Behandlung verbessert werden. Zur Lebensqualität gehört auch, dass die Betroffenen weiterhin am Leben teilhaben, Zuwendung und Mitmenschlichkeit erfahren können.

Der Begriff „Palliativ" leitet sich vom lateinischen „pallium" (Mantel) oder „palliare" (den Mantel um etwas legen) ab. „Care" stammt aus dem Englischen und bedeutet Fürsorge, Achtsamkeit und Sorge. Cicely Saunders, die Pionierin der modernen Hospizbewegung, prägte das ganzheitliche Versorgungskonzept „Total Pain", welches die Haltung von Palliative Care bis heute beeinflusst. Sie beschreibt den umfassenden Schmerz, der bei schwerer Krankheit, unheilbaren Diagnosen und am Lebensende auftreten kann. Dieser Schmerz geht über körperliche Beschwerden hinaus und betrifft auch die psychische, soziale und spirituelle Dimension. Sorgen und Ängste können seelische Auswirkungen haben und existenzielle Fragen aufwerfen. Das soziale Umfeld kann sich manchmal zurückziehen, da es sich im Umgang mit schwerer Krankheit, Sterben und Tod überfordert fühlt.
In dieser Phase brauchen die Erkrankten und ihre Angehörigen besonders ausgeprägt Beistand und emotionale Unterstützung, um diese schwierige Phase durchzustehen und das Gefühl der Zugehörigkeit zu bewahren. Die vier Dimensionen des „Total Pain" müssen immer als Ganzheit gesehen werden und können sich gegenseitig beeinflussen – positiv wie negativ.

Um eine gute Versorgung zu gewährleisten, arbeiten viele medizinische und begleitende Fachdisziplinen zusammen. Palliative Care Pflegefachkräfte, Palliativmediziner:innen, Haus-Ärzt:innen, Physio- und Ergotherapeut:innen, psychosoziale Dienste, Seelsorger:innen, Pflegestützpunkte und ehrenamtliche Hospizbegleiter:innen setzen sich dafür ein, dass Menschen in Würde leben können – bis zuletzt.

In der palliativen und hospizlichen Versorgung stehen die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen im Mittelpunkt. Sie entscheiden, was für sie im Moment wichtig und richtig ist.

Die Referentin erzählte die Geschichte eines unheilbar erkrankten Mannes und seiner Familie, die durch die verschiedenen Angebote der palliativen und hospizlichen Versorgung gegangen sind und ganzheitliche Unterstützung erfahren haben. Sie stellte die regionalen Institutionen und ihre Aufgabenfelder vor, wie die AAPV (Allgemeine Ambulante Palliativversorgung), die SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung), Palliativstationen, stationäre Hospize und ambulante Hospizdienste.
Die Stelle der Netzwerkkoordination wird vom Kreis Ostholstein, dem Sankt Elisabeth Krankenhaus Eutin, der Diakonie Ostholstein und dem Ärztenetz Eutin Malente (ÄNEM) getragen. Die Aufgaben der Netzwerk-Koordinatorin sind vielfältig und umfassen die Weiterentwicklung der palliativen und hospizlichen Versorgung in der Region, die Initiierung von Fort- und Weiterbildungsangeboten, die Förderung von Netzwerken und Arbeitskreisen sowie die Organisation von Informationsveranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit.

Je besser die „Rädchen" des Versorgungsnetzes ineinandergreifen, desto enger ist das Netz, das die Betroffenen und ihre Angehörigen auffängt. Sabine Grein betonte, dass jeder Einzelne von uns Teil dieses Netzwerks ist und durch Dasein, Zuhören, kleine Dienste und vor allem Mitmenschlichkeit unterstützen und begleiten kann. „Wir alle können uns gegenseitig Halt geben!"

Sabine Grein

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